CLCN4 für Kliniker und Forscher
Wichtigste Punkte
– Genetische Veränderungen (pathogene Varianten) im X-chromosomalen Gen CLCN4 können mit einer Vielzahl von Auswirkungen auf die Lernfähigkeit sowie die körperliche und geistige Gesundheit einer Person in Verbindung gebracht werden. Ausmaß und Schweregrad der CLCN4-bedingten Erkrankung sind sehr unterschiedlich und hängen von der Art der Genveränderung, dem Geschlecht der betroffenen Person, den pathophysiologischen Auswirkungen der genetischen Veränderung und noch nicht vollständig verstandenen Faktoren ab.
– Zu den Symptomen von CLCN4-bedingten Erkrankungen gehören Entwicklungsverzögerung/intellektuelle Behinderung, Autismus-Spektrum-Störungen, Epilepsie, Bewegungsstörungen und psychische Störungen.
– Bei Männern können CLCN4-Genvarianten neu auftreten (de novo) oder von einer Mutter geerbt werden, die als Trägerin fungiert und entweder gar nicht oder nur leicht betroffen ist.
– Bei betroffenen Frauen ist die CLCN4-Genvariante in der Regel de novo, kann aber gelegentlich auch von einem leicht betroffenen Elternteil vererbt werden.
– Umfassende Frühintervention und fachliche Ausbildung, psychosoziale Unterstützung, Therapien für bestimmte Symptome (z. B. Antiepileptika, kognitive und Verhaltenstherapien, psychiatrische Medikamente wie Stimmungsstabilisatoren), Bildungs- und Beschäftigungsförderung und unterstützende genetische Beratung sind für Menschen mit CLCN4-bedingten Erkrankungen wichtig.
– Eine unterstützende genetische Beratung und die Erwägung einer Überweisung an einen Psychologen oder Berater für Eltern mit einer neuen Diagnose einer CLCN4-bezogenen Störung in ihrer Familie sind erforderlich.
– CLCN4 kodiert das Protein CIC-4, von dem man annimmt, dass es eine wichtige Rolle bei der Ansäuerung von Endosomen spielt. Die identifizierten pathogenen Varianten verändern die Funktion des CIC-4-Proteins in zellulären Modellen, aber es sind noch weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die Pathophysiologie der mit CLCN4 zusammenhängenden Störungen zu verstehen.
– Eine andere Bezeichnung für eine mit CLCN4 zusammenhängende Störung ist Raynaud-Claes-Syndrom (OMIM-Referenz 300114)